„Irgendwann war der Punkt erreicht, da musste ich etwas ändern“: Für Josephine Konopka, mit ihrer fünfköpfigen Familie Mitglied unserer Waldorfschulgemeinschaft, war vor einigen Jahren das Maß voll: Angesichts der Umweltverschmutzung durch Verpackungsmüll stellte sie konsequent ihr Einkaufsverhalten um. Seitdem reicht Sie Baumwolltüten über die Bäckertheke, füllt Reis und Nudeln in Twist-Off-Gläser oder füllt den Fahrradkorb auf dem Wochenmarkt. Wir finden ihr konsequentes Verhalten inspirierend und fragen nach. Das Gespräch führte Heike Brümmer, Öffentlichkeitskreis.
Heike Brümmer (HB): Ist es nicht schwer, sein Einkaufsverhalten umzustellen?
Josephine Konopka (JK): Wenn man von etwas überzeugt ist, dann kann man viel schaffen. Klimagerechtigkeit ist mir sehr wichtig und so habe ich überlegt, was ich dazu beitragen kann. Klar, Spontaneinkäufe sind rar geworden. Aber ich habe einen guten Rhythmus für meine Einkaufstouren gefunden und sogar einen positiven Nebeneffekt entdeckt: Wir konsumieren viel bewusster.
HB: Gibt es Läden, wo Ihnen verwehrt wird, die mitgebrachten Behältnisse zu füllen?
JK: Ja, das gibt es durchaus. Aber ich merke auch, dass viele Menschen umdenken und der Lebensmittelhandel merkt, dass wir so nicht weiter wirtschaften können. Das ist die Hoffnung, dass immer mehr mitmachen und der Markt umdenken muss.
HB: Ist ihr Speisezettel dadurch nicht eintöniger geworden, weil die Produktpalette kleiner ist, die sich unverpackt einkaufen lässt?
JK: Nein, das Angebot an unverpackten Lebensmitteln ist, wenn man die Augen aufhält, wirklich groß. Ob Gewürze oder Wasch- und Reinigungsmittel; selbst Fertigmischungen sind für die schnelle Küche zu kriegen oder auch Knabberkram fülle ich mittlerweile im Glas ab.
HB: Haben Sie nicht manchmal das Gefühl, dass Ihr Verhalten kaum etwas bringt?
JK: Ja, das empfinde ich auch so, mein Einkaufsverhalten ist ja eigentlich ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wir können nur etwas verändern, wenn viele mitmachen. Meine Nachbarschaft konnte ich allerdings schon überzeugen und wir kaufen sogar füreinander ein, wenn jemand mal wenig Zeit hat. Mein Tipp für alle, denen auch Plastikfreiheit und Müllvermeidung wichtig ist: Einfach mit ein paar Dingen anfangen, die man ab sofort ohne Verpackung einkauft. Manchmal schafft man es nicht, das große Ganze umzustellen, aber auch kleine Taten wirken. Außerdem kann man damit auch andere motivieren, es einfach mal auszuprobieren.
HB: Was sagt Ihre Familie dazu?
JK: Die Familie zieht mit. Mir ist es wichtig, dass wir nicht dogmatisch an die Sache rangehen: Selbstverständlich bekommen die Kinder auch mal Süssigkeiten, die sie aus Tüten naschen. Spielverderber ist das Letzte, was wir sein wollen. Denn es geht ja gerade darum, diese wunderbare Welt zu erhalten und das Leben zu genießen.
HB: Liebe Frau Konopka, vielen Dank für das Gespräch!